Punktgenaue Pässe von Keeper Aron Büchner auf Florian Müller 

ThSV Eisenach II überzeugt im letzten Saisonheimspiel beim 35:24 (20:13) -Sieg über den HSV Weimar

Bastian Freitag jubelt mit Philipp Urbach (li.) und Joel Stegner (re.) nach seinem zum 35:24-Endstand verwandelten Siebenmeter - sportfotoseisenach

Der ThSV Eisenach II löste seine Pflichtaufgabe in souveräner Manier, bezwang den HSV Weimar klar mit 35:24 (20:13). Emotionaler Schlusspunkt: Torhüter Bastian Freitag verwandelte als letzte Aktion der Partie einen Siebenmeter zum Endstand. „Im Training flachst er immer, dass er ein guter Werfer ist. Nun gab ich ihm die Chance, das zu zeigen“, erklärte schmunzelnd Qendrim Alaj, der Spielertrainer des ThSV Eisenach II. Er selbst brachte im Spielverlauf zwei Bälle vom Strich nicht an Weimars Keeper Niklas Peinz vorbei, der auch einen Strafwurf des jungen Maarten Elwert parierte. Der ThSV Eisenach II wurde im letzten Saison-Heimspiel vom eigenen Anhang, darunter auch Horst Ehrhardt, 1958 mit Motor Eisenach den Titel des Deutschen Meisters im Feldhandball der DDR erobernd, mit Sprechchören. Freudengesängen und langem Beifall bedacht. „Vielen Dank für die tolle Stimmung“, betonte Qendrim Alaj in Richtung der blau-weißen Fans. 

Trotz des eigenen Sieges, der Aufstiegswunsch des ThSV Eisenach II wird wohl unerfüllt bleiben. Es gab keine Schützenhilfe. Das aufstiegswillige Mehrnationenteam der SG Suhl/Goldlauter bezwang die HSG Werratal mit 25:20 und führt weiterhin mit 36:6 Punkten die Tabelle an, vor dem punktgleichen VfB TM Mühlhausen (32:24-Sieger in Altenburg) und dem ThSV Eisenach II (34:8 Punkte). Die Entscheidung über Meisterschaft und Aufstiegfällt am letzten Spieltag, der am kommenden Wochenende ausgetragen wird. Der ThSV Eisenach II gastiert beim VfB TM Mühlhausen. Siegt der Gastgeber, geht der Meistertitel in die Thomas-Müntzer-Stadt. Der VfB TM Mühlhausen wäre, ein Sieg der SG Suhl/Goldlauter bei Post SV Gera vorausgesetzt, punktgleich mit dem Mehrnationenteam aus Südthüringen, hat beide Saisonspiele gegen die SG Suhl/Goldlauter gewonnen und würde durch den direkten Vergleich die Meisterschale gewinnen. Der VfB TM Mühlhausen verzichtet aber voraussichtlich auf sein Aufstiegsrecht. Die nach dieser Konstellation auf Platz 2 einkommende SG Suhl/Goldlauter hat signalisiert, ihr Aufstiegsrecht wahrzunehmen und würde in die Mitteldeutsche Oberliga aufsteigen. Siegt der ThSV Eisenach II in Mühlhausen, geht der Titel nach Suhl, Silber nach Eisenach und Bronze nach Mühlhausen. Verliert der ThSV Eisenach II in Mühlhausen, gäbe es für ihn Bronze. „Die Niederlage in Behringenschmerzt nun doppelt. Wer aufsteigen will, darf sich solch einen Aussetzer nicht erlauben“, erklärt Philipp Urbach, der Kapitän des ThSV Eisenach II.

Andre Heerwald, der Trainer des Tabellen-Siebenten HSV Weimar, zeigte sich vom Saisonverlauf sehr zufrieden. „Uns fehlen seit längerer Zeit drei wichtige Rückraumspieler, füllen unsere Reihen mit Spielern der 2. Mannschaft auf. Das ist gegen die Top-Teams der Liga nur schwer zu kompensieren. In Eisenach schied dann auch noch mit Hafid Abuamoud unser aktuell torgefährlichster Rückraumspieler verletzt aus. Mit zunehmender Spieldauer war der Kräfteverschleiß nicht zu übersehen, fehlten uns personelle Alternativen“, bilanzierte Andre Heerwald, der seine beiden Torhüter Angelo Heimbürge und Niklas Peinz für ihre Leistung in der Werner-Aßmann-Halle lobte. Beide verhinderten mit 12 abgewehrten Bällen eine noch deutlichere Niederlage. Die Gäste, mit 10 Feldspielern zwischen 17 und 40 Jahren, brachten allerdings ihrerseits 4 von 6 Strafwürfen nicht unter. 

In 5 Minuten vom 14:11 zum 20:12

„In den 5 Minuten vor der Pause trafen wir zum mehr als vorentscheidenden Vorsprung“, konstatierte Qendrim Alaj. Er bediente Hristijan Remenski, der vom Kreis zum 16:12 traf (25.). Kurz darauf verwerte Rechtsaußen Florian Müller vier punktgenaue Steilpässe von Torhüter Aron Büchner zu 4 Treffern zum 20:12 (28.). Sekunden später blieb Aron Büchner im Siebenmeterduell mit Weimars Routinier Albrecht Gerstenhauer Sieger. „Aron Büchner ist zu jedem Training da. Ich freue mich, dass er sich heute so auszeichnen konnte“, erklärte Philipp Urbach. Der ThSV-Kapitän vermerkte zugleich den Leistungsanstieg des über ein Jahr an den Folgen eines Kreuzbandrisses laborierenden Ole Gastrock-Mey. „Ole findet immer besser zurück. Erst in der Abwehr, nun langsam auch im Angriff“, so Philipp Urbach. Bei seinen 3 Rückraum-Knallern (15., 18., 22.) zeigte Ole Gastrock-Mey, dass er auch in der Offensive auf gutem Weg zu alter Torgefährlichkeit ist. 

„Jungspunde“ machen noch einmal Druck 

„Aus einer stabilen Abwehr unser Tempospiel aufziehen“, lautete im Vorfeld die Marschroute von Qendrim Alaj. Sein Team, mit Youngster Jannes Rehm in der Startformation, setzte das bestens um. Die Deckung, im 6:0- oder 5:1-System, bremste die Gäste aus, schalte sofort in den Angriffsmodus. Die Außen Florian Müller (9 Treffer) und Ardit Ukaj (4) schlossen die Tempogegenstöße ab. Armend Alaj (7 Treffer) narrte seine Gegenüber immer wieder. Joel Stegner lochte im Doppelpack zum 23:14 ein (36.). Es folgte eine kurze Durstrecke der Hausherren, die die Gäste, unterstützt vom mitgereisten Anhang auf der Tribüne, nutzten, um bis auf 5 Treffer zu verkürzen (25:20, 46.). „In dieser Phase unterlief uns der eine oder andere technische Fehler zu viel, ließen wir gute Torchancen aus“, analysierte Qendrim Alaj. Mit den „Jungspunden“Maarten Elwert, Conrad Ruppert, Jannes Rehm und in den letzten Minuten auch Emil Weiß erhöhten die Eisenacher noch einmal die Schlagzahl. Der eine oder andere Wurf landete am Holz oder wurde von den beiden Gästekeepern pariert. Ardit Ukaj und Florian Müller fanden sich beim 29:22 zum Duett (52.). Joel Stegner, nun auf Linksaußen, markierte das 31:22 (54.). Christian Remenski netzte vom Kreis zum 33:23 (58.) und 34:24 (58.) ein. Der für die letzte Viertelstunde ins ThSV-Gehäuse gekommene Christian Trabert parierte, beim Gegenzug wurde Maarten Elwert regelwidrig gestoppt – und es folgte der emotionale Schlusspunkt, mit dem von Bastian Freitag verwandeltenSiebenmeter. 

Platz 2 bleibt das Ziel

„Unsere Minichance auf den Aufstieg wollen wir am letzten Spieltag wahren, mit einem Sieg in Mühlhausen auf jeden Fall die Saison auf dem 2. Tabellenplatz abschließen“, blickt Philipp Urbach auf den Saisonausklang am kommenden Samstag, 04.05.2024 um 19.00 Uhr in der Thomas-Müntzer-Stadt.

Statistik

ThSV Eisenach II: Freitag (1/1), Büchner, Trabert; Müller (9), Rehm, Urbach, Remenski (5), Stegner (3), Tielke, Gastrock-Mey (3), Ukaj (4), A. Alaj (7), Q. Alaj (3/1), Weiß, Ruppert, Elwert

HSV Weimar: Heimbürge, Peinz; Flock (5/1), Zeissberg (1/1), Gerstenhauer (4), Kügler (7), R. Abuamoud (2), Germer (2), Powelske, Rosette (2), Scharf (1), Albrecht 

Siebenmeter: ThSV II 2/5 – HSV Weimar 2/6

Zeitstrafen: ThSV II 4 x 2 Min. – HSV Weimar 3 x 2 Min.

Schiedsrichter: Langbein/Schmidt

Zuschauer: 202

Th. Levknecht

Ardit Ukaj trifft per Tempogegenstoß - sportfotoseisenach - sportfotoseisenach
Bastian Freitag verwandelt vom Siebenmeterstrich zum 35:24-Endstand - sportfotoseisenach
Im Aufwärtstrend: Ole Gastrock-Mey, hier beim Torwurf - sportfotoseisenach
Armend Alaj bejubelt einen seiner 7 Treffer - sportfotoseisenach